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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seebeben beeinträchtigt GPS-Empfang


Mogel
29.12.2004, 13:33
Die Erde dreht sich angeblich jetzt schneller, die Dinger müssen neu programmiert werden.

BS/2
29.12.2004, 13:36
Quelle?

Dr.Torque
29.12.2004, 14:02
Wenn sich die Erde jetzt schneller dreht, dann würde sich auch die Fleihkraft erhöt haben. Das würde bedeuten, dass ich jetzt weniger Kilos auf die Waage bringe.
Davon hab ich aber noch nix bemerkt.

theplank
29.12.2004, 14:08
... dass ich jetzt weniger Kilos auf die Waage bringe.

keineswegs, es preßt ja auch die waage mehr gegen deine füße :lol:
besser wäre hier schon die längst überfällige erfindung des
apparates zur aufhebung der schwerkraft - wo bleiben die techniker?

gavriel
29.12.2004, 14:20
Die Erde dreht sich angeblich jetzt schneller, die Dinger müssen neu programmiert werden.

Juhuuuu, dann sind die Tage kürzer und man muss weniger hackeln 8)

Ich war seit dem Seebeben bei einigen Caches und konnte nichts bemerken, dass man die jetzt nimmer findet. Also keine unnötige Panik :wink:

Dr.Torque
29.12.2004, 14:25
... dass ich jetzt weniger Kilos auf die Waage bringe.

keineswegs, es preßt ja auch die waage mehr gegen deine füße :lol:
besser wäre hier schon die längst überfällige erfindung des
apparates zur aufhebung der schwerkraft - wo bleiben die techniker?

Temporäre reduktion der Schwerkraft in abgegrenzten Gebieten als tragbares Gerät könnte vorallem bei einigen Gebu caches enorm hilfreich sein. :D
Keine Ahnung warum niemand in diese Richtung forscht.
Was tun die ganzen Naturwissenschaftler und Grundlagenforscher an unseren Unis eigentlich. Schnarchnasen !!

gavriel
29.12.2004, 15:12
Hab grad etwas gesucht zum Thema Erdrotation, aber nur das hier gefunden.

http://derstandard.at/?url=/?id=1901859

Es gibt noch einen Kommentar der Nasa dort.

Hier gibts noch ne interessante Graphik:
http://www.skywarn.at/forum/showtopic.php?threadid=5899&time=&pagenum=lastpage


Die gemessene Veränderung der Erdachse ist wohl von allen Auswirkungen dieses Bebens die allerunwichtigste.

Wolfgang
29.12.2004, 15:54
Um 3 Millionstel Sekunden dreht sich die Erde schneller, die Erdachse hat sich um 2,5 cm verschoben

Quelle Teletext!

oder orf.at


Offen: Auswirkungen auf GPS-Satelliten



Gravierende Folgen habe das jedenfalls nicht. "Es ist ziemlich schwierig, den Globus echt ins Wackeln zu bringen", sagte dazu der Seismologe Hiroo Kanamori.

Offen bleibt hingegen, ob diese Verschiebung auch die Genauigkeit von GPS-Satelliten beeinträchtigen wird. Denn obwohl eine Beschleunigung von drei Mikrosekunden nach sehr wenig klingt, könnte sie bei Satelliten Ungenauigkeiten von bis zu einem halben Meter verursachen.


http://science.orf.at/science/news/131519

BS/2
29.12.2004, 16:25
Offen bleibt hingegen, ob diese Verschiebung auch die Genauigkeit von GPS-Satelliten beeinträchtigen wird. Denn obwohl eine Beschleunigung von drei Mikrosekunden nach sehr wenig klingt, könnte sie bei Satelliten Ungenauigkeiten von bis zu einem halben Meter verursachen.
http://science.orf.at/science/news/131519

Kleiner Plausibilitätscheck (Ausgangsdaten von Wikipedia):
Erdumfang am Äquator: 40.076.592 Meter
Rotationsdauer: 23h 56' 4,09" entsprechend 86.184,09"
Beschleunigung um 0,000003", also um 0,000000003481729%
Die Änderung entspricht daher 0,001395358 Meter/Tag, also knapp 1,4 Millimetern/Tag.

Ob das GPS-System daraus einen halben Meter Fehler errechnet, weiss ich nicht. Ich weiss aber, dass mein GPSr nur ganze Meter anzeigt. :mrgreen:

BS/2

rockus
30.12.2004, 00:07
Offen bleibt hingegen, ob diese Verschiebung auch die Genauigkeit von GPS-Satelliten beeinträchtigen wird. Denn obwohl eine Beschleunigung von drei Mikrosekunden nach sehr wenig klingt, könnte sie bei Satelliten Ungenauigkeiten von bis zu einem halben Meter verursachen.
http://science.orf.at/science/news/131519

Kleiner Plausibilitätscheck (Ausgangsdaten von Wikipedia):
Erdumfang am Äquator: 40.076.592 Meter
Rotationsdauer: 23h 56' 4,09" entsprechend 86.184,09"
Beschleunigung um 0,000003", also um 0,000000003481729%
Die Änderung entspricht daher 0,001395358 Meter/Tag, also knapp 1,4 Millimetern/Tag.

Ob das GPS-System daraus einen halben Meter Fehler errechnet, weiss ich nicht. Ich weiss aber, dass mein GPSr nur ganze Meter anzeigt. :mrgreen:

BS/2

Also, de Gschicht is ja a so:

Die Positionsbestimmung per GPS erfolgt ja direkt aus einer Messung der Dauer, die ein Signal von einem Sat zum Empfaenger benoetigt. Daraus wird im Empfaenger die Entfernung zum Sat berechnet (per Signalinhalt, Flanken im Signal, Phasenanteilen von Signalflanken, etc.). Aus mehreren Distanzen kann nun bekannterweise durch Triangulation (Quadrugulation, Quintugulation, oder wie auch immer das mit mehr als drei Punkten heiszen mag ;) ) eine Position berechnet werden.

Was dabei wichtig ist, sind genaue Uhren an Bord der Satelliten, die exakten(!) Bahndaten (landlaeufig auch TLEs, Three Line Elements, genannt) der Satelliten und dazugehoerige entsprechende Korrekturdaten (inkl. zum Beispiel der Ionosphaere der Erde). Das alles kommt an Informationen beim Empfaenger an.

Dadurch, dasz dieses Ding names Erde, dieses Geoid, diese abgeflachte Nicht-Kugel, nun ein wenig durch die Gegend wabert, aendert sich die Masenverteilung und damit die lokal unterschiedlichen Anziehungskraefte. Das hat eben Auswirkungen auf die Flugbahnen der Sats. Damit wird GPS per Definition undefiniert ungenau, wenn keiner wueszte, wie sehr die Viecher nun anders rundherumfallen.

Zwei Effekte spielen nun zusammen: einerseits schaut die Erde jetzt anders aus, also sind die Sats in Bezug auf die Erde in anderen Positionen. Andererseits sind die Anziehungskraefte jetzt anders, also aendern sich die Flugbahnen auch entsprechend anders.

Bei diesen Abweichungen handelt es sich um Groeszenordnungen von Millimetern (die sich aber durchaus ja aufsummieren koennen, weshalb mitunter solch Zeugs auch wieder runterkommt...) bis Metern. Bei der Positionsbestimmung kommt es aber auf Millimeterbruchteile bei der Distanzmessung zwischen Sat und Empfaenger an, da dadurch sich die Triangulation der Punkte erheblich aendern kann. Und wenn sich die Signallaufzeit um ein paar Nanometer aendert, sind das gleich ein paar Meter in der Position.

Fuer unsere Anwendungen ist das sicherlich wurscht, fuer Vermessungen ist das aber auf jeden Fall relevant - vorallem bei Mittelungen wird das ausschlaggebend. Und professionelle (zivile) Meszgeraete haben durchaus Sub-cm-Aufloesung und erreichen auch entsprechende Genaugikeit. Militaerische Emfpaenger, die nicht nur den oeffentlichen P-Code, sondern den verschluesselten C-Code verwenden koennen, sogar noch mehr.

Was sich auch an sich dadurch aendern mueszte, sind die jeweiligen Geoid-Modelle (wie eben zum Beispiel WGS84, Bessel-Geiod und unzaehlige andere, die in jedem Garmin zu finden sind auf diversen Webseiten aufgelistet sind). Oben zitierte Umfangsdaten,Umlaufzeiten und deren Aenderungen sind auch wieder vom jeweiligen Geoid-Modell abhaengig, also nur im Volksglauben einheitlich definiert.

So, und warum das Ganze jetzt doch keine gravierenden Auswirkungen auf Vermessung und Caching und Verdursten in der Wueste haben wird, ist, dasz oben erwaehnte Korrekturdaten wie die Satellitenephemeriden (die Bahndaten), Ionosphaeren-Modell (zur Korrektur der Signallaufzeitverlaengerung durch die Ionosphaere), Gang ("Genauigkeit") der On-Board-Uhren (meistens Caesium-Isotope, wie z.B. auch die Normalzeituhren in Braunschweig) etc. im Datendiagramm zum Empfaenger uebertragen werden, der das auswertet und entsprechend beruecksichtigt.

Wie in einem anderen Thread vermutet, werden aber Sonnenauf- und Untergangszeiten keineswegs von den Sats uebertragen, da diese ja ortsabhengig sind und die Sats natuerlich nicht wissen, wo gerade Empfaenger sind. Das wird lokal im Empfaenger berechnet. Genauso diverse Wahrscheinlichkeiten fuer Fisch- und Jagderfolg...

Soviel mal, um dem Ganzen hier ein wenig mehr technische Fundiertheit zu geben...

rockus

chroma
01.02.2005, 04:28
*pheew* & *bisdudebat!*
wußte gar net, daß des kleine Teil gar so viel rechnen muß!
sehr interessant, thx dafür!